Bensheim. Klimaneutral bis 2045 – dieses Ziel hat sich Deutschland gesetzt. Und dieser Aufgabe will sich auch Bensheim stellen. Doch wie kann die Energiewende hier vor Ort gelingen? Wie kann eine Stadt wie Bensheim bei der Energieversorgung zukunftssicher und unabhängiger werden?
Wichtige Fragen, auf die es am Donnerstag, 25. April, erste Antworten gibt: Stadtverordnetenvorsteherin Christine Deppert lädt zur Bürgerversammlung ins Bürgerhaus Kronepark ein. Beginn ist um 18 Uhr.
Nach einleitenden Worten von Christine Deppert steht ein Vortrag zum Thema „Energiewende in Bensheim“ im Mittelpunkt der Veranstaltung. Steffen Giegerich, Teamleiter Klimaschutz, Umwelt und Energie, wird eine entsprechende Ausarbeitung vorstellen. Er wird darlegen, was die Energiewende für Bensheim bedeuten kann, welche Chancen sie bietet – und wie sich die Ausgangssituation aktuell darstellt.
Die Bürgerversammlung soll neben der allgemeinen Information auch Anlass sein, sich zum Thema auszutauschen. Den Rahmen gibt die Hessische Gemeindeordnung in Paragraf 8a vor. Quelle BA 12.04.2024
Kreis Bergstraße (kb). Auf dem eigenen Dach Strom gewinnen und diesen im eigenen Haushalt nutzen – Bergsträßerinnen und Bergsträßer interessieren sich nicht erst seit Beginn des Ukrainekrieges und den damit einhergehenden stark gestiegenen Strompreisen für Fotovoltaikanlagen (kurz PV-Anlagen). Doch die Entwicklungen des letzten Jahres haben das Interesse nochmals angefeuert. Dadurch stoßen öffentliche Beratungsangebote in der Region immer wieder an ihre Kapazitätsgrenzen. Neben den öffentlichen Beratungsangeboten gibt es im Kreis seit einigen Jahren zudem ein niederschwelliges, kostenloses und herstellerunabhängiges bürgerschaftliches Beratungsangebot unter dem Dach des gemeinnützigen Vereins MetropolSolar: die BürgerSolarBeratung.
Der Kreis Bergstraße hat sich dazu entschlossen, den Ausbau dieses Beratungsangebotes durch die Finanzierung von Schulungen im Kreisgebiet zu unterstützen. Diese hat MetropolSolar e.V. im November durchgeführt und es haben daran insgesamt 42 Bergsträßerinnen und Bergsträßer teilgenommen. Dadurch konnten sowohl neue BürgerSolarBerater-Ortsgruppen gegründet als auch bestehende Gruppen erweitert werden.
Im Raum Bensheim-Bürstadt konnten insgesamt 13 Interessierte für diese ehrenamtliche Arbeit neu gewonnen werden. Diese trafen sich vor Kurzem zu einem persönlichen Kennenlernen im Heppenheimer Landratsamt. Dort besprachen sie ihr weiteres Vorgehen und planten, wie sie in Zukunft als BürgerSolarBerater weiterarbeiten wollen. Bei dieser Gelegenheit begrüßte Landrat Christian Engelhardt die „Neuen“ persönlich. „Ich danke Ihnen allen für Ihr großes ehrenamtliches Engagement, mit dem Sie sich als BürgerSolarBeraterinnen und -Berater in unserem Kreis gegen den Klimawandel einsetzen. Ich bin überzeugt davon, dass die BürgerSolarBeratungen ein wichtiger Baustein für das Vorantreiben der Energiewende in unserem Landkreis ist. Sie alle leisten hierzu einen wertvollen Beitrag“, so Engelhardt. Der Landrat ist davon überzeugt, dass es großen Bedarf an Beratungen zum Thema PV-Anlagen gibt, dem mit diesem niederschwelligen und kostenlosen Angebot gut begegnet werden kann. Und das auf hohem qualitativem Niveau.
Die 13 neu ausgebildeten BürgerSolarBerater im Raum Bensheim-Bürstadt kommen aus den Kommunen Biblis, Bürstadt, Bensheim, Groß-Rohrheim, Lautertal und Zwingenberg. Sie befinden sich im Moment noch in der sogenannten „Tandemphase“. Das bedeutet, dass drei Mitglieder bereits erste Beratungen mit einem erfahrenen BürgerSolarBerater mitgemacht haben und sich in die Tools eingearbeitet haben, mit denen die Dachbelegung simuliert und Solarertrags- sowie Wirtschaftlichkeitsprognosen erstellt werden. Im nächsten Schritt, werden die drei neuen BürgerSolarBerater eigene Beratungen durchführen – zunächst mit ihrem Mentor als Joker. Gleichzeitig geben die drei ihr erworbenes Wissen an die anderen Gruppenmitglieder in „internen Tandems“ weiter. So wollen die neuen BürgerSolarBerater in den nächsten Wochen sukzessive zusätzliche Beratungskapazitäten aufbauen.
Bei Interesse an einer Beratung für eine eigene PV-Anlage können sich Bürgerinnen und Bürger der Gemeinden Biblis, Bürstadt, Bensheim, Groß-Rohrheim, Lautertal und Zwingenberg an die BürgerSolarBerater-Gruppe Bensheim wenden. Unter www.bsb-bensheim.de kann man sich vorab informieren und den Beratungswunsch per E-Mail an info@bsb-bensheim.de schicken. Es wird dabei um Geduld gebeten, denn der Andrang ist groß und es handelt sich um ein ehrenamtliches Beratungsangebot, das die BürgerSolarBerater neben ihren beruflichen Aktivitäten und ihrem Privatleben anbieten.
Wir begleiten Sie auf dem Weg zur eigenen Solaranlage • kostenlos und unabhängig • individuell • kompetent • Schritt für Schritt Wer wir sind • Bürger aus Bensheim • vernetzt unter dem Dach von MetropolSolar e.V. Was wir wollen • Sonne für alle • eine Welt, in der wir gerne leben
Bürger-Solarberatung: Ehrenamtlicher Service der Stadt zieht positive Zwischenbilanz / Knapp 160 Kilowatt-Peak installiert.
Im Mai 2022 hat die Stadt Bensheim das Projekt Bürgersolarberatung gestartet. Das Credo: Bürger beraten und begleiten andere Bürger auf ehrenamtlicher Basis. Der kostenlose Service unterstützt bei der Auswahl und Anschaffung einer PV-Anlage. Die derzeit 18 Berater haben selbst Erfahrungen mit solchen Energiegewinnungssystemen gesammelt und bieten eine individuelle und unabhängige Begleitung im kompletten Bensheimer Stadtgebiet sowie in Lorsch, Lautertal und Zwingenberg. Das Team ist rund um den technischen Einsatz einer Photovoltaik-Anlage, den Ablauf eines Beratungsgesprächs sowie die Gesetzeslage geschult.
Bis Ende Dezember 2022 wurden bereits 38 Beratungen in Bensheim durchgeführt. Bis heute sind knapp 160 Kilowatt-Peak installiert und in Betrieb genommen. Insgesamt wurden mehr als 150 Beratungsanfragen bearbeitet und Solar-Prognosen mit einer Gesamtleistung von mehr als 1000 Kilowatt-Peak Solarertrag erstellt. Dies hätte die städtische Energieberatung allein nicht geschafft, so Steffen Giegerich vom Team Klimaschutz, Umwelt und Energie, der den Ehrenamtlern für ihr Engagement dankte.
Der Beratungsbedarf und die Nachfrage zum Thema Photovoltaik sind in Bensheim nach wie vor sehr groß, wie beim jüngsten Treffen mitgeteilt wurde. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine haben die Anfragen nochmals deutlich zugenommen. Die Ortsgruppe versteht sich als Multiplikator und Unterstützer der Energiewende, die eine sinnvolle und niederschwellige Ergänzung zu den bestehenden Energieberatungsangeboten in den Kommunen bieten.
Gemeinsam mit der Ersten Stadträtin und Umweltdezernentin Nicole Rauber-Jung haben sich die Berater im Sitzungssaal des Rathauses zum regelmäßigen Austausch getroffen. Auch, um das erste Jahr Revue passieren zu lassen und die Erfahrungen vor Ort zu besprechen. Damals wurden die ersten zwölf Berater in einem ersten Schritt an vier Schulungstagen mit einem fundierten Grundlagenwissen rund um den Einsatz einer Photovoltaikanlage versorgt. Der Ablauf eines Beratungsgesprächs stand dabei ebenso im Fokus wie die dynamische Gesetzeslage im Energiebereich. Durchgeführt wurde die Schulung von Metropolsolar, einem bundesweit tätigen gemeinnützigen Verein. Metropolsolar setzt sich für die vollständige Umstellung auf erneuerbare Energien ein und war auch Initiator des Projekts Bürgersolarberatung.
Damit war der Grundstein für die ehrenamtlichen Berater gelegt, die weiterhin von der Stadt unterstützt werden, um eine eigenständige und qualifizierte Beratung nach dem Prinzip einer solaren Nachbarschaftshilfe anzubieten. Dabei spielen auch die persönlichen Erfahrungen mit der eigenen PV-Anlage eine wichtige Rolle.
Die Motivationen der Aktiven: Man möchte ein Teil der lokalen Energiewende sein und dabei helfen, vollständig auf erneuerbare Energien umzusteigen. Einige nutzen eine Anlage bereits seit über 20 Jahren, andere speisen damit ihr Elektrofahrzeug. Den meisten geht es um Nachhaltigkeit und einen geringeren CO2-Ausstoß, der rein finanzielle Aspekt spielt meist nur eine Nebenrolle.
„Während der Beratung spielen wir sinnvolle Varianten durch und bieten mehrere Konfigurationsmöglichkeiten, was die Größe der Anlage und des möglichen Stromspeichers betrifft“, erläutert ein Berater. Die Wirtschaftlichkeit des individuellen Energiesystems im Haus ist ein zentrales Ziel. Dazu gehören auch Anschaffungskosten und eine handfeste Prognose über den zu erwartenden Ertrag. Steffen Giegerich bestätigt, dass die unabhängigen Berater bei ihren Kunden einen hohen Vertrauensvorschuss genießen, da sie nicht für ein Unternehmen oder eine Interessenvertretung unterwegs sind. Die Beratung ist transparent und ergebnisorientiert. „Wir handeln aus persönlicher Überzeugung“, so ein anderer Kollege. Der Service sei zwar kostenlos, aber alles andere als nutzlos.
Die Bürger-Solarberatung kann direkt über deren Website www.bsb-bensheim.de und die E-Mail-Adresse info@bsb-bensheim.de kontaktiert werden. Quelle: Bergsträßer Anzeiger vom 23.11.2023